18. Dezember 2012 16:13:29 MEZ
Uff!
Heute verließ uns die Ostfriesen-Crew gegen Mittag, nachdem wir 4 Stunden mit alle Mann Klar-Schiff gemacht hatten. Sie wollen noch einen Tag zu den Schleusen des Panama-Kanals, bevor sie die Heimreise antreten. Georg hat seine Krankheit auskuriert und kommt morgen aus Cartagena, um mit den anderen zurück zu fliegen.
Ab in den Urwald
Wir haben mit unseren Freunden noch sehr schöne Tage in KUNA YALA, San Blas Inseln, verbracht, waren mit den Kuna-Indios im Urwald, entlang des Rio Azucar: zuerst in ihrem kleinen Boot, dann zu Fuß – eine glitschige, heiße, anstrengende Wanderung, wobei wir auch durch viele Flüsse waten mussten. Während um uns die Brüllaffen lärmten, labten wir uns an wilden Mandarinen.
Nach 3 Stunden – Erichs Füße waren nur noch schmerzende Klumpen, seine Schuhe hatten ihren Dienst verweigert, und wir alle nur noch fluchende, von Dornen und Moskitos zerstochene, schweißgebadete und schlammbesudelte Kreaturen – erreichten wir endlich unser Ziel: einen prächtigen Wasserfall direkt von den Kordolleren und zu seinen Füßen ein kleiner See. Wie Verdurstende stürzten wir uns alle kopfüber ins kühle, schäumende Nass… Herrlich, wonnig! Die Strapazen waren schnell vergessen.
Alte Bekannte
An den Tagen darauf haben wir noch zwei Kunadörfer auf den Inseln Azucar und Machina besucht und uns, wie vor sieben Jahren, der Führung Ildefonsos anvertraut. Auf der Insel Machina pflegen die 400 Kunas noch ihre uralten Traditionen. Seit unserem letzten Besuch hat sich zumindest äußerlich nicht viel verändert; aber es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis Fernseher und Laptop auch hier Einzug halten und die Bewohner statt in traditioneller Kleidung in Jeans und T-Shirts herumlaufen. Es heisst, dass die Kunas nicht gerne Fremde auf ihren Inseln dulden, aber zu uns waren sie durchaus freundlich.
Zwischenhalt
Auf dem Wege von den San Blas zum Panama-Kanal hatten wir in der Turtle Cay Marina (09°36.300, 79°26.568 W) nur einen Zwischenstop geplant, aber es gefiel uns hier so gut inmitten der Wildnis, dass wir uns entschlossen, erst einmal zu bleiben. Der Manager Yogi, alias Jürgen Pehlgrimm, ist waschechter Berliner. Er war 25 Jahre mit einer Reinke 15 M auf Charterfahrt und lebt jetzt immer noch auf seinem Boot, nun mit seiner venezolanischen Frau. Beide sehr nett, sehr kompetent, sehr hilfsbereit.
Gefährlich?…
In der Marina liegen vielleicht 30 Yachten – etliche sind Dauerlieger. Viele junge Leute, einige Paare mit Kindern – man glaubt es kaum. Die Marina ist sehr geschützt gegen Winde aus allen Richtungen und wir sind hier laut Yogi absolut sicher vor Überfällen und Diebstählen, in Panama keine Selbstverständlichkeit. Erst vor einigen Tagen ist hier in der Nähe ein spanischer Skipper, der allein in einer Bucht ankerte, ermordet und zerstückelt worden! Yogi meint, das ginge wohl auf das Konto von Drogendealern oder deren Feinden.
Wie auch immer – wir fühlen uns wie im Paradies an dem langen wilden Strand, der an die Marina angrenzt – ich meine, im irdischen Paradies! Und das sogar trotz des massenhaft angeschwemmten Zivilisationsmülls.
…und einfach
Die Marina selbst hat nicht viel zu bieten, keine Toiletten, keine Duschen, keinen Lift, immerhin Strom, Wasser und – sehr wichtig: erstklassigen WiFi-Empfang. Ausserdem liegt sie in völliger Abgeschiedenheit zwischen Urwald und Meer, ein toller Badestrand inclusive. Liegegeld bezahlen wir im Monat bloß 300 $.
Das kleine Restaurant öffnet nur in der Saison, also Januar bis März. Zum nächsten Dorf an der Hauptstraße sind es zehn Minuten mit dem Geländewagen. Zweimal die Woche kommt ein Händler mit Pickup und bietet Obst, Gemüse, Fisch und Garnelen an. Jedenfalls war für ein opulentes Abschiedsessen mit unseren Freunden gesorgt.
Pflege, Reparatur und Unklarheiten
Ob wir die Freydis hier überholen können (Gleitring-Dichtung von Firma Profiseal leckt und Antifouling muss erneuert werden) , ist die große Frage: Ein Travellift steht hier zwar, aber die Motoren sind schon seit Monaten zur Überholung.
Und wie wir die bürokratischen Hürden für den Panama-Kanal von hieraus managen, ist auch noch unklar, ebenso wo und wie wir Weihnachten feiern.
Yogi ist gerade unterwegs, bringt die Crew mit seinem SAV Allrad ins Hotel nach Panama. Eine Strecke dauert 2 Stunden, der Preis Dollar 12o,- für alle.
Landgang
Morgen werden wir vielleicht mit Yogi zu Guido und Silvia, Hostel „WUNDERBAR“ in Puerto Lindo, fahren. Das liegt sozusagen um die Ecke. Yogi ist mit den beiden befreundet und wir haben sie vor 7 Jahren in den San Blas Inseln kennen gelernt.
Rosi und Peter von der „Rainbow“ sind in der der Shelter Bay Marina am Eingang des Panamakanals. Sie lassen ihr Boot aus dem Wasser nehmen. Ihr Mastervolt-Gerät (Ladegerät und Inverter in einem) – unentbehrlich für die Stromversorgung – ist kaputt. Elektroherd, Waschmaschine, Thermomix und andere 220 V Verbraucher funktionieren nicht mehr – große Sch…!
Arme Rosi! Sie war so stolz auf ihre Maschinen…..
Bis bald,
Heide und Erich