Montag, 18.03.2013, 20:57:22 (GMT+0)
Die Cocos Insel liegt nicht auf dem direkten Weg von Panama zu den Galapagos Inseln. Aber wir waren uns einig an Bord, dass wir den Umweg von ca. 80 Meilen in Kauf nehmen, um unsere Neugier zu stillen. Nicht wegen der immer noch nicht gehobenen Schätze, die aufzuspüren bereits an die 500 Expeditionen versucht haben. Jedes Graben nach den Piratenschätzen ist nämlich inzwischen von der Regierung Costa Ricas untersagt.
Aber so einsam im Ozean liegende Inseln üben einen starken Reiz aus – nicht nur auf uns, wie wir immer wieder feststellen. Eine tropische, gebirgige Insel kommt in Sicht. Steilküste, dichter Urwald, Palmen, hier und da eine kleine Sandbucht, Wasserfälle. Die Insel erinnert uns an die Napali-Coast auf Kauai.
Aufenthaltsdauer Verhandlungssache
Unser Aufenthalt ist leider von kurzer Dauer. Heiner und Roberto, die beiden jungen Naturschutzbeauftragten von der Station, bedauern, dass sie angewiesen sind, alle von Panama ankommenden Yachten umgehend wegzuschicken. Nur diejenigen dürfen vier Tage bleiben, die sich in Costa Rica bei den zuständigen Behörden eine Aufenthaltsgenehmigung besorgt haben. Aber welche Yacht segelt schon wegen dieses Papiers extra nach Costa Rica?
Heide verhandelt mit ihnen auf spanisch. Ergebnis: Wir dürfen zwei Nächte bleiben – wegen „Maschinenschadens“ und sie legen uns nahe, von den Galapagos einen Protestbrief an die zuständige Behörde in Costa Rica zu schicken.
Seepocken…
Als erstes folgt ein großes Badeprogramm: Mauritz, Katharina und der Skipper entfernen mit Malerspachtel die Seepockenkolonien, die sich unter der Bodenplatte angesiedelt haben. An die waren wir beim Trockenfallen in Panama nicht herangekommen. Die Aktion bringt künftig sicherlich einen halben Knoten mehr an Geschwindigkeit.
…und Dschungelschweine
Mittags geht die Crew an Land. Verlaufen kann man sich nicht, denn es führt nur ein Trail von der Stationshütte an der Bachmündung in die Höhe und über einen Bergrücken von der Chatham- in die Waver Bay.
Es ist ein phantastischer Marsch durch den Dschungel. Ab und zu kreuzen verwilderte Schweine unseren Pfad. Gegen Einbruch der Dunkelheit kehren wir müde und verschwitzt zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Entsalzungstestlauf
Gerne würden wir am nächsten Tag noch einmal in den Urwald, aber wir wollen die Großzügigkeit unserer Naturschützer nicht strapazieren.
So aktiviert der Skipper, von Moritz unterstützt, die Seewasserentsalzungsanlage, die nach bestandenem Test vor einem ¾ Jahr am Ausgang des Ärmelkanals eingemottet wurde. Bisher waren wir mit den Tankvorräten (2 x 600 Liter) gut ausgekommen. Aber auf den Galapagos soll das Trinkwasser knapp und schlecht sein.
Der Kompressor der Entzalzungsanlage läuft nicht mit Batteriestrom, sondern wird über Keilriemen von der Hauptmaschine angetrieben. Immer, wenn die Hauptmaschine läuft, können wir bei Bedarf Süsswasser filtern. Da wir regelmäßig, d.h. alle zwei Tage, mit der Hauptmaschine die Batterien nachladen, bekommen wir das gefilterte Wasser „gratis“. Ein tolles Prinzip. Hoffentlich ist das System nicht störanfällig. Wir haben noch keine Erfahrung mit Watermakern und sind gespannt, wie lange es gut geht.
Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Regenschauer, Gewitter. Wir sind immer noch in den Kalmen.