Seit unserer ersten Segelreise rund Südamerika und in die Antarktis 1981/82 (darüber berichtet mein erstes Buch Weit im Norden liegt Kap Hoorn), sind drei Jahre vergangen. Wir waren beide wieder voll im Beruf, und an unsere Urlaube gebunden, was das Segeln angeht: 1983 rund England; 1984 rund Biskaya; 1985 rund Großbritannien.
Doch wir träumen davon, mit einem Langzeittörn anzuknüpfen an diese erste Antarktisreise, die uns so einzigartige Erlebnisse beschert hatte. Und dann kam die große Chance. Dabei trafen zwei Dinge zusammen: Erich und ich wechselten von Leer nach Düsseldorf, Erich vom Familienbetrieb an die Spitze eines in Europa führenden Einkaufs- und Marketing-Verbundes, ich von einer Klinik in Norddeutschland in eine Praxis für Radiologie. Und dazu verkündete unseres „First Mate“ Folkmar unverhofft, dass er Anfang 1986 sein Studium beendet und zu einem größeren Unternehmen zur Verfügung steht.
Erich kann 10 Wochen Urlaub aushandeln unter der Voraussetzung, dass er ihn für eine Woche unterbricht, nach Düsseldorf zurück fliegt und seinen Schreibtisch aufräumt. Und weil ich ebenfalls frei bekomme, kann der Plan langsam Gestalt annehmen:
Ich freue mich jedesmal über Mails oder anderen Nachrichten von Euch. Diesmal allerdings: Diese Risikobereitschaft mit unkalkulierbarem Ausgang steht für mich nicht im Einklang Eueren anderen Segelerlebnissen. Dann wäre um haaresbreite ein Fiasko entstanden. Geil, toll, weiter, höher, schneller, WoW! Toll?? Nein-schade. Ein „Sicherheitsmytos“ als mein Vorbild ist nicht mehr.
Weiterhin eine gute Reise!
Uwe Kamstieß
Lieber Uwe,
Du hast ja recht. Wir waren damals – vor 30 Jahren – blauäugig, als unsere Alpinisten zu ihrem „Kunststück auf dem Eisberg“ ansetzten.
Heide war schon v o r h e r entschieden dagegen und wir anderen waren von den unerwarteten Ereignissen geschockt und danach ein großes Stück schlauer. Nie wieder haben wir ein solch riskantes, tollkühnes Unternehmen von Mitseglern von Bord der Freydis aus zugelassen.
Herzliche Grüsse
Erich