Hallo Freunde,
Wir liegen wieder im Small Boat Harbor von Kodiak am Steg. Neben der Freydis spielt ein Seelöwe. Unsere dreimonatige Rundreise im Inneren des Golfes von Alaska ging hier vor wenigen Tagen zu Ende. Als letzte traten gestern unsere beiden Schweizer Mitsegler, Andrea und Boris die Heimreise an.
Auf den vier Törns hatten wir in jeder Beziehung großes Glück:
Mit unseren Mitseglern, mit Wind und Wetter, mit der Wildnis und der Tierwelt, den Lachsen und Bären, Otter, Walen, Seelöwen, Adlern und mit netten Menschen, denen wir begegnet sind. Zweimal kamen wir trotz starker Eisbedeckung dicht an die Abbruchkante des Columbia Gletschers, was uns in früheren Jahren verwehrt war. Sich im nächsten Jahr endgültig von diesem einzigartigen Revier zu verabschieden, wird noch hart werden. Das Leben über 75 ist leider ein Abschied auf Raten.
Weder haben wir in den letzten Monaten unseren Blog aktualisiert, noch Rundmails verfasst oder private Mails beantwortet. Die Erklärung ist einfach: In der Wildnis gibt es (noch) kein WLan und es war eine solche Erlebnisdichte für uns und unsere Mitsegler, dass wir nur intensiv für den Tag gelebt haben. Ein grober Törnplan gab Richtung und Struktur – alles andere wurde improvisiert.
Für Heide und mich war es auf der einen Seite eine leichte und schöne Übung: Wir beherrschen inzwischen die neue Freydis, sind durch zahlreiche frühere Törns mit dem Revier vertraut und kennen die meisten unserer Mitsegler von vorangegangenen Reisen. Trotzdem blieben wir beide gefordert, denn nichts geht an Bord von selbst.
Unsere Privatsphäre? Die kommt natürlich dabei wie immer zu kurz und deswegen sind wir nach drei Monaten, in denen wir ununterbrochen zu acht an Bord waren, ganz froh, wieder einmal allein zu sein und die Zweisamkeit zu genießen.
Wir wissen noch nicht, wie es die nächsten Wochen weiter gehen wird, wir haben noch keinen Plan. Unser Rückflug nach DL haben wir erst Mitte September gebucht. Vielleicht bleiben wir im Hafen von Kodiak, vielleicht segeln wir noch für zwei Wochen in den Süden der Insel, vielleicht ziehen wir den Rückflug aber auch vor und lassen die Freydis an Land setzen, um sie winterfest zu machen. Aber erst einmal ist einfach Pausieren angesagt.
Unser Dank gilt allen Mitseglern – ohne Einschränkung -, denn sie haben alle zum Gelingen der Reise beigetragen.
Herzliche Grüsse
Heide & Erich