Das berühmte Schiff von Heide und Erich Wilts wurde aus der Marina gerissen und auf die Felsen geworfen
Verglichen mit den verheerenden Folgen des Tsunami in Japan ist es nur eine Marginalie – dennoch sorgt die Nachricht in der hiesigen Seglerszene für Betroffenheit: Die „Freydis“, eine der berühmtesten deut- schen Yachten, fiel der Katastrophe im März zum Opfer.
Fast 250 000 Seemeilen haben Heide und Erich Wilts in mehr als drei Jahrzehnten auf der 14,31 Meter langen, 1978/79 selbst gebauten Reinke-Konstruktion zurückgelegt, sie zählen zu den erfahrensten Seglern Deutschlands. Allein 13-mal waren sie mit dem roten Stahlknickspanter am Kap Hoorn, ein Dutzend Mal in den Polarregionen. Als Buch- und YACHT-Autoren hat sich das in Heidelberg lebende Paar, Träger von Schlimbach- und Trans-Ocean-Preis, einen herausragenden Namen gemacht. Ihre letzte Reise führte die „Freydis“ 2010 nach Japan.
Dort, rund 30 Kilometer vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima entfernt, lag die „Freydis“ am Schwimmsteg, im Sommer sollte es nach Alaska gehen. Eine etwa 15 Meter hohe Tsunami-Welle aber zerstörte, was sich ihr in den Weg stellte, darunter die komplette Iwaki Sun Marina. Vier Tage später wurde die Yacht vier Kilometer nordöstlich des Hafens an der Felsenküste entdeckt – in radioaktiv verstrahltem Gebiet. „Wir wollen nicht aufhören zu segeln“, sagt Erich Wilts, „aber wie es weitergehen soll, das wissen wir nicht.“ Die „Freydis“ war nicht versichert.
Liebe Heide und Erich Wilts,
wir fühlen mit Euch. Die Freydis verloren. Machtlos, ohne Möglichkeit etwas dagegen unternehmen zu können. Dabei auch – wohl glücklicherweise – nicht beim Tsunami an Bord gewesen zu sein. Und anschließend Fukushima mit seinen noch nicht absehbaren Folgen. Wir wünschen euch neue und schöne Ziele für eine gute Zukunft.
Marja und Rainer ehemals aus dem RNK, jetzt aus Heiligenhafen