Motivation

Die Wilts unternahmen insgesamt 13 Reisen zum Kap Hoorn, segelten sechsmal ins Europäische Nordmeer/Nordpolarmeer, sechsmal in die verschiedenen Teilgebiete der Antarktis und zuletzt (2005-2009) 4 Jahre in Alaska und Britisch Kolumbien. Die zurückgelegten Seemeilen übersteigen den Erdumfang um mehr als das dreizehnfache.

Oft werden die beiden Segler gefragt, warum sie immer wieder zu gefahrvollen Reisen in die Extremgebiete aufbrechen.

Heide: Zugegeben, das Segeln in hohen Breiten birgt mehr Gefahren als etwa auf der sogenannten Barfussroute. Aber wir leben nun mal gern intensiv, spannend und anregend. Und deshalb nehmen wir auch ein erhöhtes Quantum an Unwägbarkeiten und – wohlkalkulierten! – Risiken in Kauf.
Hemingway schreibt in `Schnee am Kilimandscharo‘ über das Gerippe eines Leoparden, das unterhalb des Gipfels liegt: „Niemand weiß, was der Leopard in jener Höhe suchte. Dieser Leopard ist Symbol unbezwingbarer Abenteuerlust, die auch heute noch die Menschen treibt.“ Zum Beispiel auch uns mit dem Segelboot immer wieder in die Antarktis.

Noch relativ weiße Flecken unserer Erdkugel reizen uns halt, und wir hoffen, auf entlegenen, unzugänglichen, weitgehend unerforschten Eilanden noch eine Ursprünglichkeit von Landschaft und Tierleben zu finden. Dort haben wir das Staunen gelernt und eine Demut, die zufrieden und glücklich macht. Da war die ungebändigte Natur, die uns bedrohte, aber auch die großartige Schönheit, die wir genießen durften. Schon bei den alten Römern galt per aspera ad astra, auf rauen Wegen zu den Sternen, und unsere Sterne liegen eben eher in extremen Breiten.

Ein Portrait von Erich und Heide Wilts aus dem Magazin Geo Saison kann hier herunter geladen werden.