Der Zoll und die kümmerlichen Reste

Vor einer Woche kamen in Leer endlich die Gegenstände an, die wir bereits Ende März, also vor 3 1/2 Monaten von der Freydis abgeborgen hatten. Der Transport im Container von Yokohama nach Hamburg ging deutlich schneller als der von Hamburg über Emden nach Leer. Gut Ding will Weil haben – und der deutsche Zoll hat ja auch sonst nichts zu tun, als die eingeführten kümmerlichen Reste einer in Deutschland registrierten und in Japan gestrandeten Segelyacht abzuwickeln (und natürlich konnten wir jede Position mit Rechnungen belegen (die Winschen z.B. wurden vor 23 Jahren bei Hohorst in Bremen gekauft).

Die Arbeit unserer Freunde in Japan einschließlich Beladen des Containers („Beladen“ ist übertrieben, denn es war gerade mal der Boden bedeckt) war ehrenamtlich, die Fracht von Japan inkl. Leihwagen nach Yokohama betrug umgerechnet 2001,41 €.

Für die Fracht in Deutschland von Hamburg nach Leer inkl. Abwicklung + Zoll haben wir 1.425,50€ bezahlt.

Der Zoll war großzügig: Er verlangte: An Zoll 108,00 € und dazu Einfuhr-Umsatzsteuer in Höhe von 191,52 €.

Der Sinn von Zoll und EUSt in unserem Fall erschließt sich uns zwar nicht, aber aus langjähriger beruflicher Erfahrung weiß ich, dass zum Verständnis mancher Steuern und Abgaben weder der gesunde Menschenverstand noch ein Hochschulstudium in Ökonomie reichen. Deshalb grübeln wir nicht weiter und sagen:

Für die viele Arbeit, die wir den Beamten beim Zoll gemacht haben, ist das ein überaus günstiger Preis. (Trotzdem sind wir froh, dass wir nur dem deutschen Zoll und nicht der Willkür irgendeines Bananenstaates ausgeliefert waren).

Also Schwamm drüber!

Gerade sind wir dabei, die Winschen zu überholen, schließlich waren die 3 Wochen unter Wasser.

Vorgestern kam die Schale der neuen Freydis bei Matzerath in Düren endlich in die Halle. Das Tor musste vorher in der Höhe vergrößert werden. Morgen geht´s dann richtig zur Sache. Darüber demnächst mehr an dieser Stelle.

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Ein erfreuliches Ereignis

Hallo Freunde,

nach unserem Benefizaufruf für die Opfer des Tsunami in Japan sind auch im Juni noch Spenden auf das Konto der Johannesgemeinde in Heidelberg eingegangen. Auch diese Beträge werden am Montag an das Japanische Rote Kreuz weitergeleitet.

Mit Vortrag + Spenden sind insgesamt 10.213,61 € zusammen gekommen.

Wir bedanken uns bei allen Spendern noch einmal herzlich im Namen derjenigen, denen dieser Betrag zugute kommt.

Hiermit schließen wir die Spendenaktion ab. Unser Dank gilt auch Herrn Professor Müller für die Unterstützung bei der Abwicklung.

Seid gegrüßt!
Eure Heide + Erich

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Es gibt Menschen…

…die machen uns richtig Mut…

…und schreiben uns dazu:

Von: guenterxxxxx@axxxxx.com
Datum: 17. Juni 2011 08:21:26 MESZ
An: wilts@freydis.de
Betreff: RE: Wohnen sie noch oder segeln sie schon ?

Hallo Heide, hallo Erich,

Klasse, dass Ihr Euch nicht unterkriegen lasst. Das angehängte Bild hatte ein früherer Chef von mir immer an seinem Arbeitsplatz. Das hat mich immer inspiriert.

Wenn ich an unseren Antarktis Törn denke, sah die Lage ja kurzzeitig auch hoffnunglos aus. Aber dann konnte der ganze Törn ja noch durchgeführt werden. Und es hat alle besonders zusammengeschweisst. Dies wird mir immer unvergesslich bleiben.

Nach vielen anderen Rückschlägen (wie Eurer Strandung auf Deception) habt ihr jetzt auch wieder einen Weg gefunden. Ihr ohne eine Freydis – das ist einfach nicht vorstellbar. Und noch dazu genau der Rumpf, den Ihr Euch sowieso schon mal also Freydis II Nachfolger vorstellen konntet.

Ich drücke die Daumen und wünsche Euch die nötige Kraft für den Ausbau der Schale und den Neuanfang.

Alles Gute
Guenter & Familie

Also machen wir weiter.

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»Es hätte schlimmer kommen können«

Der Tsunami in Japan hat eine der berühmtesten deutschen Yachten zerstört. Die Eigner der ‚Freydis“, Dr. Heide und Erich Wilts, über ein kleines Schicksal in großer Tragödie und ihren verzweifelten Kampf um das geliebte Schiff.

Dass dieses Gespräch stattfindet, ist keine Selbstverständlichkeit. Als der Tsunami Japan verwüstete, wa­ren Sie mal nicht auf der ‚Freydis“ – sonst wären Sie wahrscheinlich nicht mehr am Leben…

YACHT 13/2011

Das Interview…

…in der YACHT 13/2011 kann hier als PDF (500KB) gelesen werden.

Links:

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Wohnen sie noch oder segeln sie schon ?

Hallo Freunde,

Wir wohnen noch!

Aber der Anfang für ein neues Seglerdasein ist gemacht: Seit wenigen Tagen sind wir stolze Besitzer einer Alu-Schale, die wir nun ausbauen wollen.

Ein Wink des Schicksals…

…dachten wir, als uns nach Verlust unserer Freydis in Japan der Kasko einer Reinke 16 M Ice angeboten wurde. Es ist ein Nachbau der Spezialversion, die Konstrukteur Kurt Reinke (sen.) Mitte der 90er Jahre nach unseren Vorgaben aus dem Standardtyp der Reinke 16 M entwickelt hatte. Konstruiert für anspruchsvolle Reviere sowohl in extremen Breiten als auch zwischen den Wendekreisen.

Seine Besonderheiten: Schwenkkiel unter waagrechter Rumpfplatte und dreifach ausgeführter Boden zum problemlosen Trockenfallen, geschütztes Ruder und geschützte Schraube, Kollisionsschotten und Rumpfverstärkungen an den Stellen, die stark belastet sind. Einen größeren, schließbaren Deckshaussalon für insgesamt 8 Personen, ein offener Ruderstand im Cockpit und eine Badeplattform am Heck. Das Schiff wird hochbordiger sein und damit voraussichtlich trockener segeln als ihre Vorgängerin.

Es war der gleiche Rumpf, den wir nach der Strandung im Kratersee von Deception/Antarktis gebaut und ein paar Jahre später wieder verkauft hatten, nachdem sich die alte Freydis auf den weiteren Reisen als absolut seetüchtig erwies.

Mit dem Ausbau…

…der Schale beginnen wir nächste Woche bei Yachtbau Matzerath in Düren. Herr Matzerath ist Spezialist für den Bau und Ausbau von Reinke-Yachten und hat auch die R-11 MS für Herrn Reinke sen. komplett gebaut. Teil seines Betriebes ist eine Bootstischlerei. Der Slogan der Firma Matzerath: „Wir ermöglichen Ihnen privaten Yachtbau mit Unterstützung von Spezialisten“ war für uns ausschlaggebend, denn so können wir an eigener Arbeit einbringen, was uns möglich ist.

Im Frühjahr 2012 soll die FREYDIS III fertig sein. Nach einigen Probetörns könnten wir im Spätsommer nächsten Jahres unsere durch den Tsunami unterbrochene Weltreise fortsetzen.

Ein Kraftakt

Natürlich ist der Ausbau ein Kraftakt: Erstens in finanzieller Hinsicht: Jeder weiß, was so ein Schiffsbau kostet. Bei uns geht es nach dem Verlust in Fukushima ans „Eingemachte“, an unsere Altersvorsorge. Und zweitens gehen wir auf die 70 zu. Die Generalüberholung unserer alten Freydis im heissen Sommer 2003 und in 2004 ist uns noch in lebhafter Erinnerung. Am Ende der Überholung waren wir völlig erschöpft und ausgelaugt – wie eine tiefentladene Batterie – und es hat Monate gedauert, bis der alte Schwung wieder da war. Also werden wir aufpassen, dass wir uns nicht übernehmen und noch genug Unternehmungslust für die Weiterreise aufheben.

Über die Fortschritte im Ausbau informieren wir Euch regelmäßig und wir hoffen sehr, Ihr vergesst in dieser Zeit die Freydis nicht und segelt wieder mit uns.

Seid herzlich gegrüßt von
Heide und Erich

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Vier Neuigkeiten

  1. Der stellvertretende Chefredakteur der YACHT, Uwe Janßen, hat mit uns in Heidelberg ein ausführliches Gespräch geführt, das soeben in der YACHT Nr. 13 veröffentlicht wurde. Der Artikel enthält auch den Bericht von Aki Sakamoto (Hafenmeister der Iwaki Sun Marina), der am 11. März Augenzeuge des Tsunami war.

    Dazu hat die YACHT alle Reisen der FREYDIS aufgeführt, die wir mit ihr in den 33 Jahren seit 1979 unternommen haben. Wer mehr erfahren will als das, was in unserem Blog steht, und die YACHT nicht abonniert hat, dem empfehlen wir einen Gang zum Kiosk.

  2. Seit gestern könnt Ihr in YACHT-Online Panorama die Fortsetzung zu obigem Interview lesen. Wir verraten hier noch nichts. Lasst Euch einfach überraschen!

  3. Dann ist da noch seit einpaar Tagen ein Brief aus Japan zitiert: We are all FREYDIS.

  4. Und zu guter Letzt: Die paar Sachen, die wir in Japan unter großen Mühen und Gefahren von der FREYDIS abbergen konnten, sind mit dem Containerschiff in Hamburg angekommen. Von dort gingen sie verplombt mit dem Spediteur zum Hauptzollamt Emden. Und dort durfte ich persönlich sie auslösen. Einfuhrumsatzsteuer + Zoll fallen an – auf unsere eigenen vor über 20 Jahren in Deutschland gekauften Ausrüstungsgegenstände, wie z.B. die Winschen. Crazy world! Jetzt warten wir auf die Rechnungen vom Spediteur und Zollamt und hoffen auf Beamte, die ihren Ermessensspielraum zu unseren Gunsten gestalten. Mal sehen, was da kommt. Wir werden berichten.

Es grüßen Euch herzlich
Heide + Erich

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We are all Freydis

Heute erreicht uns eine Mail auf Englisch von Herrn Bekka Jion. Auch er lebt in Iwaki und dort nahe der vom Tsunami gebeutelten Seite.

Author : bekka jion (IP: 219.172.xxx.xxx , softbankxxxxxxxxxx.bbtec.net)
E-mail : xxxxxxxx@xxxxxx.com

Yesterday I went to look for Freydis in Iwaki. I believe I found it but couldn’t see markings because the waves were strong and dashing it, clinging to the rock cliff. It looked sad, like an oil coated bird on a shore after an oil spill gasping for life. I will try to get a better picture on a calm day. But I think it is safe from radiation because of southerly winds and the distance. All humans are wounded animals. We are all Freydis.

Übersetzung:

„…Gestern habe ich wieder nach der Freydis geschaut. Diesmal konnte ich ihren Namenszug nicht erkennen, weil die Brandung so stark war und das Boot überspülte, das an den Felsen lehnt. Es sah traurig aus, wie bei einer Ölpest ein ölverschmutzter Vogel,der nach Luft schnappt. Ich will versuchen ein besseres Bild zu machen an einem ruhigen Tag. Wenigstens scheint es vor der Verstrahlung geschützt wegen der südlichen Winde und der Entfernung. Alle Menschen sind verwundete Tiere. Wir sind alle Freydis.“

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Die Freydis als Symbol für Völkerfreundschaft?

Gestern kam eine Mail aus Japan von einem Deutschen, Herrn Jürgen Oberbäumer, dem wir dort nicht begegnet sind. Er schreibt:

„…Ich lebe seit 26 Jahren in Iwaki/Fukushima und bin hier manchmal der „Deutsche vom Dienst“.

Wie er uns berichtet, beabsichtigen die japanischen Behörden, das Wrack abzubergen und wollten deshalb Details der Freydis wissen, Kielkonstruktion und so weiter. Überlegungen würden angestellt, das Schiffswrack neben dem großen Aquarium in Onahama aufzustellen als Symbol für die deutsch-japanische Freundschaft – und das im Rahmen der deutsch-japanischen Beziehungen, die in diesem Jahr ihr 150. Jahr besteht und schon feierlich in Berlin und Tokyo begangen wurde. Sie haben deshalb auch schon die deutsche Botschaft in Tokyo hinzugezogen.

Die Absicht der Japaner erfüllt uns mit großer Freude und wir hoffen, dass ihnen das Vorhaben gelingt. Ohnehin war es schon lange unsere Idee gewesen, dass wir, wenn wir irgendwann einmal mit dem Segeln aufhören, die Freydis nicht verramschen oder ausschlachten, sondern einem Museum anbieten (die Trans-Ocean Stadt Cuxhaven hatte bereits Interesse bekundet).

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Ein Artikel in der WaS

Wir möchten auf einen weiteren Artikel hinweisen, der am 1. Mai 2011 in der WELT am Sonntag (PDF) erschienen ist.

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BENEFIZ- Ergebnis

Hallo Freunde,

da die Sekretärin von Prof. Müller in Urlaub war, liegt uns erst heute das Ergebnis unseres Spendenaufrufes für die Tsunami-Opfer in Japan vor.

Der Erlös aus dem Benefizvortrag und den eingegangenen Spenden beläuft sich bis heute auf 8.653,11 €.

Wir freuen uns, dass wir diese Summe zusammen bekommen haben und bedanken uns bei allen, die dazu beigetragen haben.

Der Betrag wird heute von der Johannesgemeinde ans Deutsche Rote Kreuz überwiesen und von dort an das Japanische Rote Kreuz weitergeleitet. Verwendung: Für die Opfer des Tsunami vom 11. März. Diesen Weg haben wir gewählt, damit diejenigen, die darum gebeten haben, eine Spendenquittung erhalten können.

Wir haben Dr. Shinpei Suzuki, Arzt und Segler in Japan, nach der besten Möglichkeit gefragt. Er hat ebenfalls diese Vorgehensweise vorgeschlagen. Der Schlußsatz seiner Mail lautete: „I hope you will find out Deutsche Rote Kreuz on the Internet and get the necessary items to donate. All Japanese people appreciate any help from other countries and I also hope your charity-Lecture, April 28 will be largely attended. Best regards to your friends, S. Suzuki.“

Liebe Nachzügler…

…die Spendenaktion wird von der Evangel. Johannesgemeinde in unserem Namen bis zum 27. Mai fortgesetzt. Hier nochmals das Konto:



KontoNr 100 8579
BLZ 67250020
Sparkasse Heidelberg
Stichwort: BENEFIZ TSUNAMI

Habt Dank!
Heide und Erich

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