Hier ist der Bär los! – Die Törns 2012

Mit der FREYDIS durch den Golf von Alaska

Nachdem wir mit der Freydis vier Sommer lang in Alaska und Britisch Kolumbien waren, wollten wir im letzten Jahr (2010) eigentlich von San Diego über den Äquator und die Südsee nach Neuseeland segeln. Stattdessen sind wir nun auf Gegenkurs und erreichen im Herbst dieses Jahres über Hokkaido/Japan, Kamtschatka/Sibirien und die Inseln der Aleuten das kleine Fischerstädtchen KING COVE am westlichen Zipfel der Alaska-Halbinsel. Hier hat die Freydis bereits 2007/2008 überwintert und von hier aus wollen wir im nächsten Jahr (2012) noch einmal in den Küstengewässern des Golfes von Alaska segeln.

Der Golf von Alaska zählt für uns zu den ganz besonders eindrucksvollen Segelrevieren, die wir in den über 40 Jahren unseres Seglerlebens besucht haben.

Wir sind fasziniert von dieser Küste: Einsam, ursprünglich und geprägt von den schneebedeckten, teils noch höchst aktiven Vulkanen und von den in die Fjorde kalbenden Gletschern ist dieses Revier mit seinem Insellabyrinth ebenso atemberaubend wie ausgedehnt. Man bräuchte Jahre, um es mit einem Boot auch nur annähernd zu erkunden.

Kurs Ost

Unser Kurs führt von West nach Ost. Meist segeln wir in Tagesabschnitten entlang der Küsten der Alaska-Halbinsel, der Insel Kodiak, der Kenai-Halbinsel und des Prince William Sundes. In den kurzen Nächten am 60. Breitengrad ankern wir in Buchten umgeben von totaler Wildnis, liegen vor verlassenen Goldgräbersiedlungen oder am Steg kleiner Fischer- und Eskimodörfer.

Neue Erfahrungen

Besonders angetan sind wir von dem Interesse und der Gastfreundschaft der Menschen, die wir in den Siedlungen und Ankerbuchten entlang der Küste angetroffen haben, das erinnerte uns sehr an unsere frühen Reisen ins Europäische Nordmeer in den Sechziger und Siebziger Jahren. Viele tolle zwischenmenschliche Erfahrungen! Dieses Revier liegt abseits der üblichen Touristenströme und wird auch nur von wenigen Yachties besucht. Auf der langen Reise zwischen Dutch Harbor und dem Prince William Sund trafen wir nur auf eine handvoll weitere Yachten. Das ist wohl auch mit ein Grund für den herzlichen Kontakt, den wir zu den Menschen, überwiegend Fischer oder in der Fischverarbeitung tätig, bekommen haben. Die ganze Küste ist ein Eldorado für Angler und Fischer. Wir schwelgen in Lachs und Heilbutt und die Freydis wird zum exquisiten Fischrestaurant.


Landschaftlich und klimatisch erinnert uns dieser Teil Alaskas mit seinen Fjorden, Gletschern und Vulkanen immer wieder an Patagonien und Feuerland. Aber es gibt zwei wichtige Unterschiede, die vergleichsweise geringe Sturmhäufigkeit in den Sommermonaten und das außerordentlich vielfältige Tierleben. Von dem Fischreichtum der Region profitieren nicht nur die Menschen, sondern auch Wale, Orcas, Fischottern, Pelzrobben und Seelöwen, dazu unzählige Seevögel vom Fischadler bis zum Papageientaucher. Auf dem Wege von der Insel Kodiak zur Vulkaninsel Augustine sind wir von zahlreichen Walschulen umgeben.

Begegnung mit den Braunbären

Besonders gespannt sind wir wieder auf unsere Begegnung mit den hiesigen Braunbären, den größten Landraubtieren der Erde. Auf den kargen Aleuten leben keine, dafür umso mehr auf der Alaska-Halbinsel und auf der Insel Kodiak. Auf der Alaska-Halbinsel übersteigt die Zahl der Bären die der Menschen bei weitem. Im Allgemeinen verlaufen die Begegnungen von Grisslyz und Menschen ohne Komplikationen, aber wir hörten natürlich auch zahlreiche Schauergeschichten von Bären, die in die Siedlungen eingedrungen sind, Menschen angefallen und sogar gefressen haben. Deshalb sind wir sind auf der Hut. Außerhalb der Siedlungen bewegen wir uns nur in übersichtlichem Terrain und mit Trillerpfeife, Tröte und griffbereiten Pfefferspraydosen. Wo kann man die Bären am besten beobachten? Von den Einheimischen haben wir einen Tipp bekommen wir: In den Buchten des Katmai-Nationalparks gegenüber der Insel Kodiak kann man sie in der freien Natur beobachten – wenn man etwas Glück hat. Und das hatten wir reichlich: Wir ankerten bereits etliche Male im malerischen Geographic Harbor, am Ende eines Fjordes, der sich über 10 Meilen ins bergige und bewaldete Innere der Alaska-Halbinsel zieht: Eine abwechselungsreiche Szenerie mit Seitenarmen, Inseln, Sandstränden und steinigen Ufern. Da, wo die Gletscherflüsse münden, sind große Flächen aufgespült, die bei Niedrigwasser trocken fallen. Sie sind der bevorzugte Futterplatz von mehreren Bärenfamilien, die hier nach Fressbarem suchen und graben. Wie schön, diese mächtigen Kolosse – sie werden lt. Brockhaus bis zu 3 Meter groß und 1200 Kilo schwer – in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können. Die Bären nehmen kaum Notiz von uns. Wir lassen uns trockenfallen und erleben, wie die Bären zur Freydis kommen und neben ihr nach Fressbarem graben. Der Anblick dieser Kolosse nur wenige Meter entfernt von uns hat uns alle mächtig beeindruckt.

Heide hat über unsere Alaska-Abenteuer etliche Reportagen für Magazine geschrieben. Ihr findet eine davon unter Reiseberichte.

Reservierungen

Wir sind von einer Reihe von Mitseglern gebeten worden, den Törnplan 2012 möglichst früh bekannt zugeben, da sie ihre Teilnahme an einem der Abschnitte mit ihrer Familie und Firma langfristig planen müssen und da sie vielleicht sogar ihre Törnteilnahme mit einem anschliessendem Familienurlaub in Alaska oder BC verbinden.

Die frühe Anmeldung ist ganz in unserem Sinne, allerdings gilt der Vorbehalt, dass wir die in diesem Jahr vor uns liegenden Aufgaben ohne Komplikationen lösen, d.h. uns und die Freydis heil nach King Cove, dem Starthafen für 2012, bringen. Deswegen: Wir nehmen gerne schon jetzt Reservierungen an. Dabei gilt: Jeder Teilnehmer, uns beide eingeschlossen, kann bis zum 15. September diesen Jahres vom Vertrag zurück treten.

Wir freuen uns auf Alaska und auf das gemeinsame Unternehmen.

Heide und Erich

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Törnplan 2012


Der Törnplan für 2012 ist fertig! Wir fahren durch den Golf von Alaska.

Interessiert?

Dann lesen Sie, was uns dort oben am Ende der Welt erwartet.

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Bilder von Alaska

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Wir sind auf der „boot“

Hallo Freunde,

  1. Nach 20 Jahren Abstinenz sind wir wieder einmal auf der „boot“, diesmal als Gäste der SEGELN-Redaktion auf dem Stand von SEGELN, Halle 17, A 41.

    Ihr erreicht uns am ersten Wochenende 22./23. Januar 2011 an beiden Tagen von morgens bis abends (10:00 – 18:00 Uhr), einer von uns beiden wird immer anwesend sein.

    Im Rahmen eines von SEGELN veranstalteten Charterseminars sollen wir am Sonntag von 13:45 bis 14:45 „…Sehnsucht nach fremden Ufern wecken“ – mal sehen, ob uns das gelingt.

    Hinweise zum Charterseminar, das SEGELN anbietet: siehe Heft 2, das gerade erschienen ist, auf Seite 64, sowie die Mailadresse: red.segeln@segelnmagazin.de

  2. Das SEGELN Magazin hat in seiner neuesten Ausgabe Heft 2/2011 Ankerketten, insbesondere Ketten aus Edelstahl, einem gründlichen Test unterzogen. Unser Beitrag hierzu: BRUCH IM NIEMANNSLAND – Eine Ankerkette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

  3. Für unsere Freunde in Österreich: Wir sind am Dienstag, 25. Januar 2011 zu Gast beim YCA (Yacht Club Austria) in Linz mit dem Vortrag

    MIT GEO DURCH MELANESIEN – Expedition ins Ungewisse

    Gäste sind willkommen (Eintritt frei). Beginn um 19:30 im Volkshaus Dornach, Niedermayrweg 7 in 4040 Linz

Auf ein Wiedersehen in Düsseldorf freuen sich
Heide + Erich

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Ankerketten – halten sie?

Das Magazin SEGELN hat in seiner neuesten Ausgabe (Heft 2/2011) Ankerketten, insbesondere Ketten aus Edelstahl, einem gründlichen Test unterzogen. Die Ergebnisse waren auch für uns teilweise neu und überraschend.

Heide hat im Anschluss an diesen Testbericht eine Geschichte aus unserer Fahrtenpraxis beigesteuert. Der Bruch unseres 16-mm-Edelstahlwirbels an einem prekären Ankerplatz im Südindischen Ozean hätte uns beinahe nicht nur das Schiff, sondern auch Kopf und Kragen gekostet. Hier Heides Bericht.

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Törnplan 2011

In der ersten Hälfte dieses Jahres sind wir mit der Freydis von Kalifornien über Hawaii und das Midway-Atoll nach Japan gesegelt, wo wir sie in einer erstklassigen Marina untergebracht haben und dann nach Deutschland zurückgeflogen sind. Nach den heissen Sommermonaten kehrten wir nach Japan zurück und bereisten bis Anfang November den Norden Honshus und die Insel Hokkaido 10 Wochen lang mit dem Leihwagen, der Bahn und auf Schusters Rappen. Unsere ersten (überaus positiven) Eindrücke von Land und Leuten haben wir dadurch vertieft.

Nachtem wir uns die Häfen an der Küste Hokkaidos angeschaut hatten, sind wir zu dem Entschluß gekommen, die Freydis den Winter 2010/2011 über doch in der Iwaki Sun Marina liegen zu lassen. Dort ist sie am besten aufgehoben und wird optimal betreut. Die gewonnene Zeit haben wir genutzt, um Tokio, Kyoto, Nikko und die Izu-Halbinsel zu besuchen. Und natürlich sind wir auch den Fuji-san, Japans heiligen Berg, ein gutes Stück hinaufgestiegen.

Im nächsten Jahr…

…haben wir etwas ganz Besonderes vor und würden uns über eine Teilnahme aus Euren Reihen sehr freuen:

Der Grobplan ist folgender: Im Mai 2011 fliegen Heide und ich nach Iwaki. Dort kommt die Freydis dann zwei Wochen zur Überholung auf die Werft. Entsprechende Vorbereitungen haben wir bereits getroffen. Anschließend segeln wir die NE-Küste Honshus in kleinen Etappen Richtung Norden nach Hakodate/Hokkaido. Von dort wollen wir an der Süd- und Ostküste Hokkaidos über die Kurilen (russisch) zur Halbinsel Kamtschatka/Sibirien. Dort planen Heide und ich einen dreiwöchigen Aufenthalt. Anschließend setzen wir die Reise mit Crew nach Nikolskoje auf den Kommandeursinseln fort, von dort mit etlichen Zwischenstops an der Aleutenkette entlang nach Dutch Harbor. Hier schließt sich der Kreis der Freydis um den Nordpazifik, denn in der Nähe hatten wir im Jahre 2006 unseren 1. Landfall in Alaska. Und hier in Dutch Harbor endet auch der dritte Törn mit Crew (siehe Törnplan weiter unten).

Nach einer kurzen Pause werden wir die Freydis an das Westende der Alaska-Halbinsel zur kleinen Fischersiedlung King Cove bringen, wo sie schon einmal 2007/2008 überwintert hat. Mit der Reise nach Sibirien betreten auch wir Neuland und segeln in Gewässern, in denen noch keine deutsche Yacht war. Aus diesem Vorhaben ergeben sich drei faszinierende, anspruchsvolle Crewtörns:

Törnplan 2011

Stand 10. November 2010 (Änderungen vorbehalten)

Törn I/11

Onahama/Iwaki – NE–Küste von Honshu – Hakodate/Hokkaido
2 Wochen von Donnerstag, 2. Juni bis Mittwoch, 15. Juni 2011

Im Mai und Juni findet man die besten Segelbedingungen in den japanischen Gewässern: Die Winterstürme sind vorbei, die Taifunsaison hat noch nicht begonnen und die Temperaturen sind noch gemäßigt (heiß und schwül wird es erst im Juli und August). Wir segeln im Monsun meist in Tagesetappen entlang der abgelegenen Nordostküste von Honshu, einer Küste, die von Seglern nur sehr selten besucht wird. Zahlreiche Buchten und kleine Fischerdörfer und die berühmte Matsushima Bucht, wegen ihrer außergewöhnlichen Szenerie für die Japaner eine der drei schönsten Ansichten ihres Landes, liegen auf dem Wege. Ebenso der Rikuchu-Kaigan Nationalpark mit seiner spektakulären Küste. Der Lonely Planet zählt den Norden Honshus zu den besonders sehenswerten „Unbekannten Routen“. Die Bewohner des Nordens leben noch sehr traditionell.

Besuchen werden wir mit Euch ein paar „alte Bekannte“, sehr nette und gastfreundliche Japaner, die wir auf unserer Rundreise durch den Norden kennengelernt haben. Da unsere Gesamtstrecke nur 360 bis 400 sm beträgt, können wir sehr flexibel auf Wetteränderungen reagieren, ohne dadurch in Zeitnot zu geraten. Und wir können gemeinsam einen Wagen mieten, um auch einmal ins Landesinnere zu schauen, z.B. den Towada-Hachimantai-Nationalpark besuchen, eines der letzten Wildnisgebiete Japans mit Vulkanen, dampfenden Geysiren, brodelnden Schlammteichen, dem Kratersee Towada und dem vulkanischen Plateau Hachimantei.

Die Anfahrt von Tokyo (Narita) nach Onahama zur Iwaki Sun Marina per Bus oder Bahn ist problemlos, Dauer ca 2 Std. Der Törn endet in Hakodate, für uns die mit Abstand interessanteste Stadt Hokkaidos.

Törn II/11

Hakodate/Hokkaido – Süd- und Ostküste von Hokkaido – Kurilen – Petropawlowsk/Kamtschatka
2 1⁄2 Wochen (18 Tage) von Sonntag, 19. Juni bis Mittwoch, 6. Juli 2011

Die ersten 7–10 Tage folgen wir dem Küstenverlauf von Hokkaido. Es besteht die Möglichkeit, bei Landgängen gemeinsam Abstecher mit dem Leihwagen in den einen oder anderen Nationalpark zu unternehmen. Wir haben sie alle besucht, es lohnt sich! In Japan benötigt man eine ganz spezielle Führerschein-Legitimation, die wir uns bereits zugelegt haben. Auf unserer diesjährigen Rundreise durch Hokkaido haben wir einige sehr nette Leute kennengelernt, die wir gerne mit Euch besuchen würden.

Für Sibirien brauchen wir alle ein Visum. In der Nähe von Heidelberg arbeitet ein auf Rußland spezialisiertes Reisebüro. Über dieses Reisebüro haben wir 2007 problemlos Visa (damals für Providenija) bekommen. Das wird wohl auch diesmal klappen.

Turn III/11

Petropawlowsk – Kommandeurinseln – Aleuten – Dutch Harbor
4 Wochen von Donnerstag, 28. Juli bis Mittwoch, 24. August 2011

SEgeln im Gebiet der vorherrschenden Westwinde. Wir haben Zeit genug auf diesem Törn, um bei schlechten Wetterbedingungen in einem Hafen oder einer Bucht abzuwarten. Außerdem gibt es zahlreiche gute Möglichkeiten für Zwischenstops auf den Inseln – wie Attu, Buldir, Kiska, Amchitka, Adak, Atka, Chagulak, Umnak u.a. Manche von ihnen sind schneebedeckte aktive Vulkane. Ein Teil der Inseln ist unbewohnt, auf anderen befinden sich Siedlungen des Aleutenstammes. Eine von ihnen, Nikolski Bay – die älteste nachgewiesene Siedlung der Erde, 12.000 Jahre alt – haben wir bereits besucht und Kontakte zu einigen Bewohnern geknüpft. Sie haben uns damals das Heilbutt-Angeln beigebracht. Wir fühlten uns gut aufgenommen in dieser kleinen Gemeinschaft und bedauerten es sehr, dass uns nicht mehr Zeit zur Verfügung stand.

Karte des Nordpazifik mit der geplanten Route der Freydis:

Wie immer werden wir vor den Törns Crewtreffen bei uns in Heidelberg arrangieren!

Bbezüglich der Flugpreise haben wir uns sehr genau informiert: Sie sind überraschend günstig für diese Reisen ans Ende der Welt. CUXREISEN hat für die drei Törns Flüge und Preise recherchiert. Lasst Euch Angebot geben von Atlas Reisen, Schillerstr.8, 27472 Cuxhaven. Chef ist Herr Bernd Sekula und zuständig für uns Frau Maria Sanchez, Mail: msanchez@cuxreisen.de., Telefon 04721-50 85 00. Sie betreut uns und viele unserer Mitsegler seit Jahren bestens. Der Törnplan liegt ihr vor.

Für alle Törns gilt: Einchecken an Bord im Laufe des 1. Tages, Auschecken am letzten Tag des Törns.

Reiseführer

Japan: Der deutschsprachige Lonely Planet ist sicherlich der beste. Für die erste Orientierung empfehlen wir den Führer von Marco Polo.

Kamtschatka + Kommandeursinseln: Trescher Reihe Reisen: Kamtschatka entdecken.

Als Karte zu empfehlen: Internat. Travel Maps, Vancouver: Kamtschatka Russia 1:800.000. Aleuten: Unseres Wissens existiert kein Reiseführer, Unalaska ausgenommen. Internet befragen. An Bord verfügen wir aber über exzellente Seekarten, elektronische und Papier sowie Seehandbücher.

Links:

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Japanreise Teil III

Der Kaiser hat gewunken

Vor zwei Tagen sind wir auf dem Fuji-san, Japans heiligem Berg, herum geklettert. Bis zur siebten oder achten Station – 3000 Meter hoch – haben wir´s geschafft. Danach ging uns die Puste aus und die müden Gelenke und Knochen spüren wir noch heute. Aber es war sehr schön, das Herbstlaub färbte sich gerade, toll!

Nun werden wir noch ein paar Tage Tokyo und Kyoto besuchen, das restliche Geld verprassen, was hier nicht schwer fällt, denn alles ist sündhaft teuer (Deutschland x 2 bis x 5!)

Nun bin ich in Tokyo und schrecklich erkältet, nehme Vibramycin und hoffe, dass es mir morgen besser geht. Aki Sakamoto, unser liebenswerter und hilfsbereiter Manager in der Iwaki Sun Marina, hatte sich zwei Tage frei genommen, um uns durch Tokyo zu führen: Wir haben allerlei Schreine und Tempel besucht und waren natürlich auch am Kaiserpalast. Dort kamen plötzlich zwei von Schimmelreitern eskortierte Prunkkutschen die Brücken herunter gefahren: Was für ein Zufall und was für ein Vordergrund für den Palast! Erich hat natürlich wild fotografiert. Nur ein paar Leutchen waren da und sie haben sich alle verbeugt, als die Karosse vorbeifuhr. Ich ragte wie eine Fahnenstange heraus und habe gewinkt. Und da hat sich doch tatsächlich jemand in der Kutsche vorgebeugt und huldvoll zurück gewinkt: „Der Tenno!“, hauchte der Ordnungshüter. Aki war völlig aus dem Häuschen. Und die Mutter von Ko, unserem „Easy Rider“ aus Hokkaido, eine 79-jährige Dame aus alter Samurai-Familie, versicherte später, das sei unglaublich und brächte mir ganz sicher großes Glück. Ich hoffe es!

Bei Kos Mutter waren wir gestern eingeladen. Sie hat sämtliche Lieder von Marlene Dietrich auf DVD und auch Lili Marleen von Lale Anderson etc. und hat uns auch selbst einiges mit geschulter Stimme und auf d e u t s c h vorgesungen. Ko hat sich ein bisschen geniert, aber wir fanden´s toll – auch das Essen: Gebackener Aal auf Reis und Gemüse, danach kleine Marzipan-Törtchen.

Morgen muss ich unbedingt wieder fit sein. Mr. Hiki, Event-Manager und Direktor des humoristischen Theaters in Tokyo (eine Art Kabarett) will uns zusammen mit seinem Englisch-sprechenden Kommunikationsboss durchs Edo-Museum begleiten, anschließend in Yokohama-Chinatown einige Skurrilitäten zeigen, darunter das kleinste Aquarium der Welt, das er selbst kreiert hat, und dann mit uns Essen gehen.

Wie wir Mr. Hiki kennen gelernt haben? Ganz einfach: Er ist Segler und träumt von einer Reise in die Antarktis. Eigens aus Nagasaki ist er per Flugzeug zu unserem Vortrag angereist. Mr. Suzuki, ein Freund Mr. Hikis, und einige andere Segler in der Iwaki Sun Marina hatten uns gebeten ein paar Bilder von unserer Antarktis-Segelreise zu zeigen. Weil in ganz Iwaki kein Diaprojektor mehr aufzutreiben war, hatte Mr. Suzuki extra dafür in Tokio einen neuen gekauft. Die Bilder haben wir übrigens auf Englisch kommentiert, und Aki hat es ins Japanische übersetzt. Danach gab es eine Einladung in einem Restaurant in Izumi: Fisch und anderes Meeresgetier in allen Variationen, gekocht, gegrillt, paniert, roh – zum Glück nicht mehr lebendig – und natürlich auch Fleisch, Tempura (in Teig gefrittetes Gemüse), Reis, Süßkartoffeln, und, und, und, zu guter Letzt auch noch Süßes zum Nachtisch. Wir konnten alles nur probieren, es war einfach zu viel.

Natürlich hatte Aki auch hier wieder einen anstrengenden Job, der ihm kaum Zeit zum Essen ließ. Denn so gebildet die Gäste auch waren (viele von ihnen hatten ein Hochschulstudium absolviert) – nur einer konnte sich mit uns auf Englisch verständigen. Es gab Fragen zu unseren Segelreisen, zu Deutschland., man wollte unsere Meinung über Japan wissen, über das Essen hier etc. Auch politische Themen wurden angeschnitten: Etwa, welchen Grund wir sähen, dass Deutschland so gut mit seinen Nachbarn auskommt, Japan aber so viele Probleme mit den seinen hat. Es war nicht immer ganz einfach die Fragen zu beantworten.

Aber es wurde auch viel gelacht. Zum Beispiel, als Mr Hiki uns die etwas seltsame Frage stellte, was das Allerwichtigstes sei, das er auf eine Segelreise in die Antarktis mitnehmen sollte, und ich ohne zu überlegen antwortete: „eine Frau!“ Zum Schluss waren alle Gäste satt, müde und zufrieden. Ein schöner Abend ging zu Ende, wenn auch mit gewaltigem Wolkenbruch. Auf dem Weg zum Boot wurden wir klitschnass.

Erich musste heute ohne mich zum „Yasukini“ Schrein pilgern, der Gedenkstätte für die seit 1854 Gefallenen der Kriege mit Korea, China, Russland und Amerika, einschließlich der rechtskräftig verurteilten Kriegsverbrecher aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch der Tiere, zum Beispiel der Pferde, die im Krieg umkamen, wird hier gedacht.

Während Erich vor Ort war, wurde der Schrein von Veteranen, Witwen und ganzen Familien in hoch offizieller Kleidung besucht: Männer im schwarzen Anzug, Frauen im traditionellen Kimono und die Kinder festlich herausgeputzt. Der Tenno besucht den Schrein nicht mehr, seit die Kriegsverbrecher dort liegen.

Übrigens traf Erich im Bus auf dem Weg dorthin einen chinesischen Geschäftsmann aus Honkong, der wissen wollte, ob die Japaner zu Erich auch so unfreundlich seien. Er sei zum zweiten Mal in Japan und habe nun endgültig genug davon. Er war auch schon in Heidelberg, dort hat es ihm besser gefallen. Die Amerikaner seien auf dem absteigenden Ast, wie auch die Japaner. Erich meinte, dass China heute so gut dastehe, läge nicht zuletzt daran, dass Deng-Xiao-Ping in Göttingen studiert habe. Der etwas selbstgefällige Chinese hat nur gelacht.

Soviel für heute von den Asien-Korrespondenten H+E.

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Ein Bild und seine Geschichte (2)

Erich, der Kinderschreck

Kinderschreck 1

Mehr darüber hat Heide geschrieben in

„INSELN JENSEITS DER ZEIT – Mit der FREYDIS durch Melanesien“

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Japan Rundreise Teil II

Erd- oder Seebeben?

Am 30. September erleben wir unser erstes Erdbeben in Japan. Nicht etwa an Land, sondern auf dem Wasser beim Abendessen auf der Freydis. Es war bereits dunkel, als plötzlich das ganze Schiff für einige Sekunden zitterte. Auf dem Wasser ein Erdbeben spüren? Wir dachten eigentlich, das ist gar nicht möglich. Aber klar, es überträgt sich auch übers Wasser aufs Boot.

Nach dem ersten Schrecken fragen wir uns, was wir tun sollen, falls die Sirenen aufheulen, weil ein Tsunami anrollt. Dann hätten wir gerade zehn Minuten Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. Sollen wir das Boot verlassen? Vorsichtshalber schließen wir erst einmal die Luken. Doch nur einem leichtes Schaukeln, dann ist alles wieder ruhig.
Am Morgen hören wir, dass es in der Nacht noch zwei weitere Beben – Epizentrum in in allernächster Nachbarschaft, Provinz Fukushima). Aber die haben wir verschlafen.

Zu unserer Reise

Nachdem wir im Frühjahr 6 Wochen die Ogasawara Inseln mit dem Boot besucht haben, waren wir nun 5 Wochen mit dem Leihwagen im relativ dünn besiedelten Norden von Honshu und Hokkaido unterwegs. (Hokkaido macht 20% der Fläche Japans, aber nur 5 % der Einwohner).

Nun sind wir zu einem Zwischenstop in Iwaki auf der Freydis und froh, sie unbeschadet vorgefunden zu haben. Durch den extrem heißen und langen Sommer – der heißeste der je hier registriert wurde – haben sich zudem eine ganze Reihe von Taifunen im West-Pazifik entwickelt, die dann meist über das Ostchinesische durchs Japanische Meer gezogen sind. Nur ein dicker mit Kerndruck 954 ist der Ostküste Japans entlanggezogen, zum Glück in gebührendem Abstand. Kein ernsthaftes Problem für die Freydis in dem mit riesigen Betonwellenbrechern ausgestatteten Hafen von Iwaki.

Kein Winterliegeplatz

Unsere Suche nach einem Winter-Liegeplatz an der Süd- und Ostküste Hokkaidos war ohne Erfolg. In den wenigen Marinas sind die Travellifts alle auf 20 Tonnen begrenzt. Die Freydis mit ihren fast 30 Tonnen müsste also im Wasser liegen bleiben. Deshalb haben wir beschlossen, sie in der Iwaki Sun Marina zu belassen.

Törns 2011

Im nächsten Jahr wollen wir einen Zwei-Wochen Törn von Iwaki nach Hakodate, an der Küste von Nord-Honshu entlang, vorschalten.

Törnplan…

…und Einzelheiten findet Ihr demnächst hier und auf der Homepage.

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SHIRETOKO-Nationalpark…

… im äußersten Nordwesten von Hokkaido:

Mittwoch, 15.09.2010

Sitze gerade im Kimono im Hotel nach einer Wanderung an einem Bergfluß entlang. Habe immer eine Glocke gegen Bären dabei und komme mir langsam vor wie eine Kuh auf der Alm; außerdem wie ein Analphabet, kann weder Verbots- noch Informationsschilder lesen.

Übernachten fast immer in Minshukos, privaten Gasthäusern, mit Familienanschluß, eine Art B & B, gelegentlich auch in Ryokans oder zur Not im Hotel. Alles sehr teuer. Übrigens: Ein Apfel oder eine Tomate kosten € 1,50: Der Protektionismus der Japaner ist besonders krass bei Lebensmitteln, sogar Fisch.

Wie gesagt, sind wir seit drei Wochen meist völlig abgeschnitten von Informationen wegen Sprachbarriere. Haben nun aber einen urigen Japaner kennengelernt, der Freundin in DL hat und mit dem wir englisch oder deutsch reden können. Will mit uns zu AINU Freunden fahren, mit denen ich ein Interview machen möchte. Ist ein Easy Rider mit Motorrad, sehr intelligent und ein toller Typ (Individualisierung auf japanisch).

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir in all den Wochen erfahren haben, ist wirklich umwerfend.

Besitos, Heide + Erich

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