Hallo Freunde,
Eine Geschichte, kaum zu glauben:
Zufällig entdeckten wir im letzten Jahr im Warteraum auf dem kleinen Flugplatz von Kodiak/Alaska eine alte Sonderausgabe des Magazins LIFE, in der Shackeltons „Endurance“ und unsere „Freydis“ unter der Überschrift „Trapped“ einträchtig nebeneinander im Eis eingeschlossen sind.
LIFE war laut Wikipedia das bekannteste amerikanische Reportagemagazin. Es wurde im Jahr 2000 eingestellt, weil die Fotoreportage zugunsten der aktuellen Fernsehberichtserstattung an Bedeutung verlor.
Im Jahr 2004 wurde LIFE sechs Mal im Jahr als Sonderausgabe aufgelegt. Eine dieser Ausgaben – vielleicht die letzte – trug den Titel
PHOTOGRAPHY EXPOSED – THE STORY BEHIND THE IMAGE
und in dieser Ausgabe fanden wir die Doppelseite mit den Bildern von Endurance und Freydis. Das berühmte Bild von der Endurance, kurz bevor sie vom Eis zerquetscht wird, stammt von dem Fotografen Frank Hurley. Der Text dazu ist bekannt.
So weit, so gut.
Jetzt kommt „the story behind the image“ – die angebliche Geschichte hinter dem Bild der gestrandeten Freydis. Es heißt dort im Begleittext zu den Bildern: „…Das deutsche Paar brach in eine nahe gelegene Beobachtungsstation ein, um dort für fünf Monate Schutz zu suchen, bis Retter mit einem Helikopter eintrafen.“
Die wahre Geschichte verlief etwas anders – wie Ihr wisst. Wir sind nicht „eingebrochen“ und nach fünf Monaten mit dem Helikopter gerettet worden, sondern hatten schon vor der Strandung von dem zuständigen argentinischen Admiral Wohnrecht in der Nothütte erhalten, die im kurzen Sommer von Wissenschaftlern (Vulkanologen) genutzt wurde. Nach sechsmonatiger Reparatur der Freydis verliessen wir den Kratersee von Deception auf eigenem Kiel und setzten in den folgenden sechs Jahren unsere Umrundung von Antarktika fort.
Fazit: FAKE NEWS sind keine Erfindung von Mister Trump. Die Journalisten haben sich seinerzeit nicht die Mühe gemacht, den wahren Sachverhalt („The story behind the image“) zu recherchieren, obwohl der bei BLACK STAR, unserer Bildagentur in New York, vorlag – allerdings in deutsch.
Dagegen ist das, was uns passierte, nachdem unser Strandungsfoto 1992 das erste Mal in LIFE erschien, wahr: Die Firma NIKON sah das Bild in LIFE, meldete sich bei uns und wollte das Foto für 5.000 Dollar kaufen, um damit Werbung für ihre Kameras zu machen. Wir sollten nur zusichern, dass wir es mit einer Nikon-Kamera aufgenommen hatten. Das konnten wir aber nicht guten Gewissens, da unsere Ausrüstung damals von Minolta stammte. Daher kam der Deal nicht zustande. Darauf gingen wir zu Minolta Deutschland mit Sitz in Hamburg. Der Marketingchef für Deutschland meinte es gut mit uns und riet uns, zu Nikon zu gehen, denn „(vertraulich)…die zahlen am meisten.“ Aber das ging ja nicht aus dem schon genannten Grund. Also einigten wir uns mit Minolta, wurden künftig von Minolta Deutschland mit Kameras und Objektiven ausgerüstet, schrieben Beiträge im Minolta Magazin und wurden für Hinweise auf Minolta in unseren Bildbänden gesponsert. So bekamen wir über die Jahre ein Mehrfaches von dem, was uns Nikon gezahlt hätte.
Eine gute Geschichte – oder?
Herzliche Grüße
Heide + Erich
Und hier die ganze Geschichte unserer Überwinterung in „Gestrandet in der weißen Hölle“ als Buch und E-Book
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