Hier ist der Bär los! – Die Törns 2012

Mit der FREYDIS durch den Golf von Alaska

Nachdem wir mit der Freydis vier Sommer lang in Alaska und Britisch Kolumbien waren, wollten wir im letzten Jahr (2010) eigentlich von San Diego über den Äquator und die Südsee nach Neuseeland segeln. Stattdessen sind wir nun auf Gegenkurs und erreichen im Herbst dieses Jahres über Hokkaido/Japan, Kamtschatka/Sibirien und die Inseln der Aleuten das kleine Fischerstädtchen KING COVE am westlichen Zipfel der Alaska-Halbinsel. Hier hat die Freydis bereits 2007/2008 überwintert und von hier aus wollen wir im nächsten Jahr (2012) noch einmal in den Küstengewässern des Golfes von Alaska segeln.

Der Golf von Alaska zählt für uns zu den ganz besonders eindrucksvollen Segelrevieren, die wir in den über 40 Jahren unseres Seglerlebens besucht haben.

Wir sind fasziniert von dieser Küste: Einsam, ursprünglich und geprägt von den schneebedeckten, teils noch höchst aktiven Vulkanen und von den in die Fjorde kalbenden Gletschern ist dieses Revier mit seinem Insellabyrinth ebenso atemberaubend wie ausgedehnt. Man bräuchte Jahre, um es mit einem Boot auch nur annähernd zu erkunden.

Kurs Ost

Unser Kurs führt von West nach Ost. Meist segeln wir in Tagesabschnitten entlang der Küsten der Alaska-Halbinsel, der Insel Kodiak, der Kenai-Halbinsel und des Prince William Sundes. In den kurzen Nächten am 60. Breitengrad ankern wir in Buchten umgeben von totaler Wildnis, liegen vor verlassenen Goldgräbersiedlungen oder am Steg kleiner Fischer- und Eskimodörfer.

Neue Erfahrungen

Besonders angetan sind wir von dem Interesse und der Gastfreundschaft der Menschen, die wir in den Siedlungen und Ankerbuchten entlang der Küste angetroffen haben, das erinnerte uns sehr an unsere frühen Reisen ins Europäische Nordmeer in den Sechziger und Siebziger Jahren. Viele tolle zwischenmenschliche Erfahrungen! Dieses Revier liegt abseits der üblichen Touristenströme und wird auch nur von wenigen Yachties besucht. Auf der langen Reise zwischen Dutch Harbor und dem Prince William Sund trafen wir nur auf eine handvoll weitere Yachten. Das ist wohl auch mit ein Grund für den herzlichen Kontakt, den wir zu den Menschen, überwiegend Fischer oder in der Fischverarbeitung tätig, bekommen haben. Die ganze Küste ist ein Eldorado für Angler und Fischer. Wir schwelgen in Lachs und Heilbutt und die Freydis wird zum exquisiten Fischrestaurant.


Landschaftlich und klimatisch erinnert uns dieser Teil Alaskas mit seinen Fjorden, Gletschern und Vulkanen immer wieder an Patagonien und Feuerland. Aber es gibt zwei wichtige Unterschiede, die vergleichsweise geringe Sturmhäufigkeit in den Sommermonaten und das außerordentlich vielfältige Tierleben. Von dem Fischreichtum der Region profitieren nicht nur die Menschen, sondern auch Wale, Orcas, Fischottern, Pelzrobben und Seelöwen, dazu unzählige Seevögel vom Fischadler bis zum Papageientaucher. Auf dem Wege von der Insel Kodiak zur Vulkaninsel Augustine sind wir von zahlreichen Walschulen umgeben.

Begegnung mit den Braunbären

Besonders gespannt sind wir wieder auf unsere Begegnung mit den hiesigen Braunbären, den größten Landraubtieren der Erde. Auf den kargen Aleuten leben keine, dafür umso mehr auf der Alaska-Halbinsel und auf der Insel Kodiak. Auf der Alaska-Halbinsel übersteigt die Zahl der Bären die der Menschen bei weitem. Im Allgemeinen verlaufen die Begegnungen von Grisslyz und Menschen ohne Komplikationen, aber wir hörten natürlich auch zahlreiche Schauergeschichten von Bären, die in die Siedlungen eingedrungen sind, Menschen angefallen und sogar gefressen haben. Deshalb sind wir sind auf der Hut. Außerhalb der Siedlungen bewegen wir uns nur in übersichtlichem Terrain und mit Trillerpfeife, Tröte und griffbereiten Pfefferspraydosen. Wo kann man die Bären am besten beobachten? Von den Einheimischen haben wir einen Tipp bekommen wir: In den Buchten des Katmai-Nationalparks gegenüber der Insel Kodiak kann man sie in der freien Natur beobachten – wenn man etwas Glück hat. Und das hatten wir reichlich: Wir ankerten bereits etliche Male im malerischen Geographic Harbor, am Ende eines Fjordes, der sich über 10 Meilen ins bergige und bewaldete Innere der Alaska-Halbinsel zieht: Eine abwechselungsreiche Szenerie mit Seitenarmen, Inseln, Sandstränden und steinigen Ufern. Da, wo die Gletscherflüsse münden, sind große Flächen aufgespült, die bei Niedrigwasser trocken fallen. Sie sind der bevorzugte Futterplatz von mehreren Bärenfamilien, die hier nach Fressbarem suchen und graben. Wie schön, diese mächtigen Kolosse – sie werden lt. Brockhaus bis zu 3 Meter groß und 1200 Kilo schwer – in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können. Die Bären nehmen kaum Notiz von uns. Wir lassen uns trockenfallen und erleben, wie die Bären zur Freydis kommen und neben ihr nach Fressbarem graben. Der Anblick dieser Kolosse nur wenige Meter entfernt von uns hat uns alle mächtig beeindruckt.

Heide hat über unsere Alaska-Abenteuer etliche Reportagen für Magazine geschrieben. Ihr findet eine davon unter Reiseberichte.

Reservierungen

Wir sind von einer Reihe von Mitseglern gebeten worden, den Törnplan 2012 möglichst früh bekannt zugeben, da sie ihre Teilnahme an einem der Abschnitte mit ihrer Familie und Firma langfristig planen müssen und da sie vielleicht sogar ihre Törnteilnahme mit einem anschliessendem Familienurlaub in Alaska oder BC verbinden.

Die frühe Anmeldung ist ganz in unserem Sinne, allerdings gilt der Vorbehalt, dass wir die in diesem Jahr vor uns liegenden Aufgaben ohne Komplikationen lösen, d.h. uns und die Freydis heil nach King Cove, dem Starthafen für 2012, bringen. Deswegen: Wir nehmen gerne schon jetzt Reservierungen an. Dabei gilt: Jeder Teilnehmer, uns beide eingeschlossen, kann bis zum 15. September diesen Jahres vom Vertrag zurück treten.

Wir freuen uns auf Alaska und auf das gemeinsame Unternehmen.

Heide und Erich

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