Ostfriesen Zeitung | Von Tatjana Gettkowski | 04.02.2023
Die Yacht zieht im Hafen von Leer die Blicke auf sich. Das Schiff der Weltumsegler Erich und Heide Wilts steht zum Verkauf. Nach dem Tod ihres Mannes hat Heide Wilts keine Segelambitionen mehr.
Leer/Heidelberg – Tausende von Seemeilen hat die „Freydis“ auf den Weltmeeren zurückgelegt. Die Yacht mit dem roten Rumpf, die jetzt auf der Nesseseite des Hafenbeckens liegt, war lange das schwimmende Zuhause von Heide und Erich Wilts. Nachdem der aus Leer stammende Weltumsegler am 2. Dezember vergangenen Jahres nach kurzer schwerer Krankheit gestorben ist, hat das Schiff jetzt im Leeraner Hafen festgemacht.
Die Freydis wartet dort auf einen Käufer, der das solide Schiffchen zu schätzen weiß. Mehr als 50 Jahre lang haben Erich und Heide Wilts mit verschiedenen Segelyachten die Weltmeere bereist. Achtmal haben sie die Welt umsegelt, sechsmal die Antarktis bereist und insgesamt mehr als 350.000 Seemeilen zurückgelegt. Die beiden waren ein eingespieltes Team. Die Segelprofis galten in Fachkreisen als Eis- und Schwerwetter-Experten. Auf hoher See haben sie mit der Yacht „Freydis“ schwerste Orkane und lebensgefährliche Situationen überstanden.
„Ohne meinen Skipper habe ich keine großen Segel-Ambitionen mehr, so schön die Erinnerungen auch sind“, sagt Heide Wilts, die in diesem Monat 81 Jahre alt wird. Das sei der Grund, weswegen das Schiff verkauft werden soll. „Im Übrigen bin ich mit Bürokratie beschäftigt – kaum zu glauben wie viele Unterlagen und Botengänge von Hinterbliebenen verlangt werden“, sagt sie. „Daneben versuche ich, meine Trauer in den Griff zu bekommen und ganz langsam mein Leben neu zu ordnen. Ich hoffe, es gelingt mir.“