Hallo Freunde,
Wir wohnen noch!
Aber der Anfang für ein neues Seglerdasein ist gemacht: Seit wenigen Tagen sind wir stolze Besitzer einer Alu-Schale, die wir nun ausbauen wollen.
Ein Wink des Schicksals…
…dachten wir, als uns nach Verlust unserer Freydis in Japan der Kasko einer Reinke 16 M Ice angeboten wurde. Es ist ein Nachbau der Spezialversion, die Konstrukteur Kurt Reinke (sen.) Mitte der 90er Jahre nach unseren Vorgaben aus dem Standardtyp der Reinke 16 M entwickelt hatte. Konstruiert für anspruchsvolle Reviere sowohl in extremen Breiten als auch zwischen den Wendekreisen.
Seine Besonderheiten: Schwenkkiel unter waagrechter Rumpfplatte und dreifach ausgeführter Boden zum problemlosen Trockenfallen, geschütztes Ruder und geschützte Schraube, Kollisionsschotten und Rumpfverstärkungen an den Stellen, die stark belastet sind. Einen größeren, schließbaren Deckshaussalon für insgesamt 8 Personen, ein offener Ruderstand im Cockpit und eine Badeplattform am Heck. Das Schiff wird hochbordiger sein und damit voraussichtlich trockener segeln als ihre Vorgängerin.
Es war der gleiche Rumpf, den wir nach der Strandung im Kratersee von Deception/Antarktis gebaut und ein paar Jahre später wieder verkauft hatten, nachdem sich die alte Freydis auf den weiteren Reisen als absolut seetüchtig erwies.
Mit dem Ausbau…
…der Schale beginnen wir nächste Woche bei Yachtbau Matzerath in Düren. Herr Matzerath ist Spezialist für den Bau und Ausbau von Reinke-Yachten und hat auch die R-11 MS für Herrn Reinke sen. komplett gebaut. Teil seines Betriebes ist eine Bootstischlerei. Der Slogan der Firma Matzerath: „Wir ermöglichen Ihnen privaten Yachtbau mit Unterstützung von Spezialisten“ war für uns ausschlaggebend, denn so können wir an eigener Arbeit einbringen, was uns möglich ist.
Im Frühjahr 2012 soll die FREYDIS III fertig sein. Nach einigen Probetörns könnten wir im Spätsommer nächsten Jahres unsere durch den Tsunami unterbrochene Weltreise fortsetzen.
Ein Kraftakt
Natürlich ist der Ausbau ein Kraftakt: Erstens in finanzieller Hinsicht: Jeder weiß, was so ein Schiffsbau kostet. Bei uns geht es nach dem Verlust in Fukushima ans „Eingemachte“, an unsere Altersvorsorge. Und zweitens gehen wir auf die 70 zu. Die Generalüberholung unserer alten Freydis im heissen Sommer 2003 und in 2004 ist uns noch in lebhafter Erinnerung. Am Ende der Überholung waren wir völlig erschöpft und ausgelaugt – wie eine tiefentladene Batterie – und es hat Monate gedauert, bis der alte Schwung wieder da war. Also werden wir aufpassen, dass wir uns nicht übernehmen und noch genug Unternehmungslust für die Weiterreise aufheben.
Über die Fortschritte im Ausbau informieren wir Euch regelmäßig und wir hoffen sehr, Ihr vergesst in dieser Zeit die Freydis nicht und segelt wieder mit uns.
Seid herzlich gegrüßt von
Heide und Erich
Bevor ich den Blogeintrag las, hörte ich einen Beitrag im Schweizer Radio über glückliche Menschen. Zwei der verschiedenen Thesen, was glückliche Menschen ausmacht waren diese:
– Glückliche Menschen nehmen sich bietende Gelegenheiten wahr.
– Glückliche Menschen verharren nach Rückschlägen nicht lange im Trübsal.
Und dann lese ich den Blog. Ich kann also nur den Hut ziehen. Um Ihre Zukunft, liebe Wilts, mache ich mir gar keine Sorgen.
Ich wünsche gutes Gelingen!
A.Horch